Einfach mal Innehalten, das Leben laufen lassen, und zuschauen wie Moment sich an Moment reiht und zur Ewigkeit wird.
Erika Flickinger
Als Führungskraft spüre ich oft, wie ich mich im Alltag von mir selbst entferne.
Zu vielfältige Aufgaben dürfen erledigt werden. Im Vertrieb gibt es niemals Stillstand. Es geht immer voran, mit dem Blick nach vorne. Mit dem Focus auf die Ziele und deren Erreichung. Immer ist der Blick auf das Außen, auf Andere gerichtet.
Es sind in erster Linie die Mitarbeiter, die Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Unterstützung bedürfen. Jedoch auch Kunden und Partner, die ebenfalls im Mittelpunkt stehen und welche geschätzt und zu ihrer Zufriedenheit bedient werden dürfen. Hier bedarf es unheimlich viel verbaler und nonverbaler Kommunikation sowie Konzentration auf die Dinge, welche zu erledigen sind.
Wie findet nun eine Führungskraft Momente für sich. Momente in denen Energie und Kraft wieder aufgetankt werden können. Momente um bei sich zu sein und inne zu halten.
Aus meiner Sicht sind es immer wieder Inseln, welche man sich schaffen darf.
Eine Insel für mich ist, dass ich mich gerne mit für mich wertvollen Menschen umgebe. Menschen welche ich schätze und zu denen ich eine tiefe Verbindung und Vertrauen spüre. Diese müssen dabei nicht unbedingt direkt und ständig bei mir sein. Schon das einfache austauschen von Gedanken und tief gehende Gespräche funktionieren mit der heutigen Technik auch über weite Distanzen. Wobei der direkte persönliche Kontakt bei einem Treffen umso schöner ist.
Eine weitere Insel ist z.B. ein Hobby oder eine Passion für etwas. Für mich ist dies das Kochen nach der ayurvedischen Lehre, in die ich auch gerne Einflüsse aus dem Zen Buddhismus integriere. Der Umgang mit tollen Lebensmitteln und wunderbaren Gewürzen erfüllt mich. Genauso wie die Herstellung von Heilmitteln, welche ich dann gerne an Menschen weiter gebe.
Die Tee Zeremonie ist eine weitere Insel, welche ich mir schaffe, bei der ich ganz bei mir sein kann. Einen frischen Matcha, angelehnt an den Teeweg für mich zuzubereiten und diesen zu genießen, ist für mich wie eine Innenkehr zu mir selbst. Den Tee mit allen Sinnen zu genießen erfüllt mich und bringt meinen Körper und Geist zusammen.
Tee trinken heißt, den Lärm der Welt zu vergessen
Tien Yi Heng
Last but not least ist es die Zen Meditation, welche mich immer wieder zu meinem Selbst bringt. Still zu sitzen und die Gedanken still werden zu lassen. Das laute des Alltags hinter sich zu lassen und einfach im Moment zu sein. Auch wenn es ab und an sehr anspruchsvoll ist, in der Übung zu bleiben.
Die Meditation lehrt uns, wie wir loslassen und inmitten des Wandels in unserer Mitte bleiben können. Wenn wir erst einmal eingesehen haben, dass alles unbeständig ist und wir es nicht festhalten können und dass wir eine gewaltige Menge Leid auf uns ziehen, wenn wir daran haften, dass die Dinge gleich bleiben, dann erkennen wir auch, dass die klügere Art zu leben darin besteht, sich zu entspannen und loszulassen
Jack Kornfield
Schlussendlich ist es meiner Meinung nach an jedem selbst, sich diese Momente des Innehaltens und des Nichtstuns zu schenken. Auch wenn dies, in der heutigen von Medien und Informationen überhäuften Welt, etwas Disziplin benötigt.
Oft sind wir von den Dingen getrieben und werden fremdbestimmt. Daraus auszubrechen lohnt sich, denn es bedeutet nicht sich zu entziehen und einsam zu sein. Es bedeutet lediglich bei sich selbst zu sein.