Man kann mit dem Leben mehr anfangen, als es nur immer schneller zu leben.
Mahatma Gandhi
Viele Dinge im täglichen Leben werden uns heute durch Maschinen, Digitalisierung, Automatisierung und allerlei weiterer Hilfsmittel abgenommen. Vieles davon erleichtert uns das Leben und ist nicht mehr wegzudenken. Allein die Suche nach Informationen wurde durch das Internet und den Suchmaschinen revolutioniert. Durch Onlineshops stehen uns ganze Warenhäuser 24h zur Verfügung. Selbst unsere Nahrung können wir direkt nach Hause liefern lassen. Statt zu telefonieren schreiben wir heute Nachrichten über Messangerdienste.
Eine Problematik dabei ist jedoch, dass durch diese Technik eine gewisse Entfremdung und Beschleunigung statt findet. Ein Beispiel dazu kann das Kaffee kochen und trinken sein.
Das Kaffeekochen wird meist durch eine Maschine erledigt. Dabei kommen wir oft garnicht mehr mit dem eigentlichen Naturprodukt Kaffee in Verbindung. Wir legen ein Pad in eine Maschine, drücken einen Knopf und der Kaffee strömt in die Kaffeetasse. Der Kaffe wurde durch Maschinen in vielen automatisierten Prozessen verarbeitet und zu einem fertigen Produkt vervollständigt, welches völlig anders als das ursprüngliche Naturprodukt ist. Oft erledigen wir zeitgleich beim Kaffeebereiten noch weitere Dinge und bemerken dabei nicht einmal mehr, wie der Kaffee gekocht wird. Selbst beim Kaufen eines Kaffee z.B. in einer Bäckerei wird lediglich ein Knopf gedrückt und der Kaffee ist fertig serviert in einem Becher.
Hieraus ab und an einmal auszubrechen lohnt sich. Einen Kaffee einmal bewusst zuzubereiten lässt uns die eigentliche Natur dahinter spüren. Angefangen bei den Kaffeebohnen, dem Geruch, dem Anblick und dem Gefühl beim berühren dieser. Der Kaffee muss gemahlen werden. Wenn dieses manuell mit einer Hand-Kaffeemühle gemacht wird, wird uns bewusst, wieviel Energie dazu notwendig ist. Ist der gewünschte Mahlgrad erreicht, können wir denn Kaffee in einen Handfilter füllen. Dabei können wir wieder den unvergleichlichen Duft wahrnehmen. Wasser wird erhitzt und zum Kochen gebracht. Dann wird der Kaffee aufgegossen. Dampfend verströmt der Duft des frisch zubereiteten Kaffee und ergiesst sich leise plätschernd in ein Gefäss.
Mit fortschreitender Automatisierung wird klar, dass die Größe der Menschheit ist, nicht perfekt zu sein
Ernst Fischer
Wichtig dabei ist, sich bewusst zu machen, dass die einzelnen Schritte nur nacheinander folgend getan werden können. Ein Schritt nach dem anderen. Wir können nicht mahlen und gleichzeitig dabei den Kaffee aufgießen. Auch wird der Kaffee nicht immer gleich gelingen.
Bewusst ausgeführt wirken diese Schritte beruhigend und entschleunigend auf uns. Wir nehmen uns die Zeit dazu. Den Kaffee anschließend in Ruhe zu geniessen gibt uns dann die Möglichkeit ganz im jetzigen Moment zu sein. Denn jeder Genuss findet immer lediglich im Jetzt statt.
Dazu gibt es unendlich viele Beispiele. Warum nicht einmal einen Weg mit dem Auto ohne Navigationssystem fahren. Uns aufmerksam orientieren und auf den Weg und die Beschilderung achten. Auch das Essen bewusst mit den natürlichen Zutaten zuzubereiten, statt diese fertig einzukaufen oder liefern zu lassen. Uns öfters mit lieben Menschen zu treffen, statt elektronisch Nachrichten zu schreiben
Die Annehmlichkeiten der modernen Technik und Kultur möchte sicherlich niemand missen. Doch lohnt es sich bestimmt ab und an einmal bewusst darauf zu verzichten. Die Dinge wertzuschätzen und bewusst wahrzunehmen. All das hilft uns, bei uns zu sein. Hilft uns dabei die Geschwindigkeit raus zu nehmen und unserem Körper die Chance zur Regeneration zu geben.
In diesem Sinne bereite ich mir jetzt einen leckeren Tee 🍵