Ein wissender Mensch kann nicht glauben, daß Glück und Leid ohne Ursachen entstehen können.
Buddha
Duhkah ist die Bezeichnung für Leiden aus dem Sanskrit. In der buddhistischen Lehre ist die Feststellung, dass es Leiden gibt die erste edle Wahrheit. Die vier edlen Wahrheiten bilden sozusagen das Fundament der buddhistischen Lehre.
Diese vier edlen Wahrheiten sind:
- Es gibt Leid – Leid
- Leid hat eine Ursache – wahre Ursachen
- Es gibt ein Ende von Leid – wahre Beendigung
- Es gibt einen Weg der zum Ende des Leid führt – wahrer Pfad
Duhkha übersetzt bedeutet „kha“ Raum, und „duh“, dass etwas unbefriedigend und unangenehm ist. Als Bedeutung kann man es so interpretieren, dass etwas mit diesem Raum nicht stimmt. In Bezug auf unseren geistigen Raum sowie auf den Raum unseres Lebens im Allgemeinen. Jeder von uns wird in seinem Leben Leid erfahren. Dies ist unausweichlicher Bestandteil unseres Daseins.
„Duhkha दुःख (Pali: Dukkha) ist die Frustration daran, dass die Dinge nicht so sind, wie wir es wünschen.“
Michael von Brück.
Jeden Tag erleben wir Leid in Form von Schmerz, Unglücklichsein und Traurigkeit. Das ist etwas, was wir alle kennen und jeder möchten es vermeiden. Es sind unangenehme Situationen, welche wir schnell beenden und verlassen möchten.
Im Geschäftsleben ist dies z.B. ein unangenehmes Kundengespräch in welchem dem Kunden eine schlechte Nachricht überbracht werden muss (Lieferverzug, höhere Kosten, etc.). Dies ist ein Aspekt von Leid.
Ein weiterer Aspekt ist das Leid durch Veränderung. Jeden Tag erfahren wir Glück. Das Problem besteht darin, dass es nicht anhält; es ändert sich ständig. Alles unterliegt der ständigen Veränderung (Mono No Aware / ichigo itchie).
Das Wort Leid oder Leiden ist in der westlichen Welt sehr negativ behaftet. Jedoch erzeugt Glück immer automatisch auch Leiden, denn man möchte gerne, dass der glückliche Moment oder Zustand immer anhält und nie vergeht. Dieses Begehren ist auch eine Form von Leid.
Im Business Umfeld ist dies z.B. wenn wir uns freuen und glücklich sind, ein Problem gelöst zu haben. Das nächste Problem wird folgen und uns bis zu seiner Lösung in Leid versetzen.
Ein interessante Überlegung dazu ist auch das Verlangen nach mehr. Gerade haben wir ein gutes Geschäft abgeschlossen, erfahren Glück, schon sind wir auf der Jagt nach dem nächsten Auftrag. Immer weiter, immer auf der Suche nach mehr. Dieses Verlangen ist ebenfalls ein Leiden.
“Nicht wer am meisten hat ist der Reichste, sondern wer am wenigsten braucht.”
Buddha
Oft ist unser eigener Anteil am Stress oder Leiden grösser, als wir wahrnehmen. Vor allem dann, wenn wir zu den bestehenden Leiden selbst noch Leid hinzufügen, indem wir
- in Gedankenschleifen kreisen und uns z.B. immer wieder fragen “warum ich” oder “warum jetzt”
- uns Vorwürfe machen wegen einer Sache und versuchen, etwas zu ändern, das nicht mehr zu ändern ist, weil es in der Vergangenheit liegt
- etwas unbedingt haben wollen, das für uns nicht erreichbar ist oder etwas loswerden wollen, das nicht vermeidbar ist
- etwas festhalten wollen, das irgendwann einmal zu Ende geht
Das Leiden besteht daraus, dass unsere Gedanken wieder und wieder kreisen und wir nicht bemerken, dass wir die Möglichkeit und Freiheit haben, auch in einer schwierigen Situation einmal anders zu handeln. Wir können neue Wege beschreiten, auch Wege, die uns zunächst unbekannt und fremd erscheinen.
Nach der buddhistischen Lehre soll das Leiden “umarmt” werden, anstatt es loshaben zu wollen. Das bedeutet die Situation zu erkennen und diese, so wie sie gerade ist, anzunehmen. Auch die Situation im Jetzt anzugehen und konkret Wege zu finden das Leiden zu mindern oder sogar zu beenden.
Der Weg aus dem Leiden führt über die vierte edle Wahrheit, den „wahren Weg“ oder „wahren Pfad“. Dieser Weg wird der Edle Achtfache Pfad genannt.