7. Mai 2024

Emotionen

Wir sind, was wir denken. 
Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. 
Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.

Buddah

Zweifellos leben wir heute in einer Welt voller Oberflächlichkeiten, Bewertungen und Vorannahmen. In einer Welt, in der oftmals keine Gefühle direkt kommuniziert werden dürfen ohne sofort bewertet zu werden. In einer Welt in der man z.B. nicht einfach ehrlich zu jemanden sagen darf – ich vermisse Dich – ohne, dass dies interpretiert und ins negative gebracht wird. Gefühle werden oft nicht Preis gegeben, da dabei immer die Gefahr besteht sich verletzlich zu machen. Man wird angreifbar. 

Jemanden zu vermissen ist eine starke Emotion. Dabei geht es oft nicht direkt um einen Verlust. Vielmehr ist es die starke Verbindung zu jemandem und der Wunsch dies aufrecht zu erhalten. Wir wollen unser Leben mit anderen teilen, zusammen lachen und weinen, wir wollen die schönen, und die weniger schönen, Dinge gemeinsam erleben. Zusammen Dinge vorantreiben und Erfolgreich sein. Wenn dabei dann ein Teil auf eine Art verloren geht oder getrennt wird, vermissen wir diesen. 

Gerade in der Beziehung zwischen Menschen wird der Satz – ich vermisse Dich – sofort als Begehren oder Annäherungsversuch gewertet. Aber ist das wirklich so? Sicherlich vermissen sich Menschen die sich lieben, wenn sie getrennt sind. Das ist sogar auf der Hormonebene nachweisbar. Dabei vermissen Sie selbstverständlich auch die körperliche Nähe. 

Aber ist es nicht auch möglich einfach Menschen zu vermissen, den man wertschätzt und sich mit ihm verbunden fühlt? Einen Menschen zu vermissen mit dem man z.B. gerne etwas aufbaut, entwickelt und vorantreibt? 

Ich denke gerade in der heutigen anonymisierten Welt dürfen wir wieder lernen unsere Gefühle auszudrücken und diese einfach so sein zu lassen wie sie sind. Ohne diese sofort in irgendeine Kategorie einzuordnen und zu bewerten.  In diesem Fall ist das Vermissen keine Trauer oder Ähnliches. Es ist eine Art Gefühl des Glücks, so lange man weiss, dass derjenige den man vermisst bald wieder zu einem zurück findet. 

Gehe weiter als Worte, gehe weiter als Gedanken.

Bodhidarma

Vielleicht dürfen wir als Erwachsene etwas von der Spontanität und Ehrlichkeit kindlicher Emotionen zurückgewinnen. Vielleicht auch die Bereitschaft, Verantwortung für sich selbst und seine Gefühle zu übernehmen. Die Bereitschaft, in das eigene Herz zu schauen und sich ehrlich und mutig anzusehen, was man dort sieht und findet.

Ist es nicht eine Art von besonderer Wertschätzung jemanden von Herzen zu vermissen?

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