8. Mai 2024

Auszeit

Werde den Gedanken los, dass Dein Glück von irgendetwas außerhalb Deiner Selbst abhängt.

Neale Donald Walsch

Eine Woche alleine mit mir. Genau das hatte ich vor. Kurzum eine Ferienwohnung gemietet und mich auf den Weg gemacht. Auf den Weg, Zeit mit mir alleine zu verbringen, viel zu meditieren und draussen in der Natur zu sein. 

Den ersten Tag verbrachte ich mit der Anreise, dem besorgen von Lebensmittel und mit viel meditieren. Das Wetter lud jedoch zu allem anderen ein, als draussen zu sein. Ab Nachmittag begann es unheimlich stark zu regnen. Das machte es unmöglich sich draussen aufzuhalten. Kein Problem dacht ich erst, es kann ja nicht immer regnen. 

Doch genau das tat es. Somit war ich gezwungen in der Wohnung mit mir allein zu sein. Bis Mittwoch Nachmittag zog sich das so. Es kam mir so vor, als wollte das Leben mich dazu zwingen, mit mir selbst zu sein. Der Regen prasselte und der nahegelegen Bergbach donnerte und sprudelte. Selbst die Kühe auf dem gegenüberliegenden Bauernhof blieben im Stall.

Vom Dachvorsprung tropft es und tropft. Vollkommen dieser Augenblick. In der unermesslichen Leere vertieft sich mein Verstehen.

Meister Ryokan

Es war fast wie eine Mahnung, bei mir zu sein. Bei mir und mit mir alleine. Ich meditierte, las viel in Büchern, kochte für mich und widmete mich dem Shodo (Kalligraphie von japanischen Schriftzeichen). 

Doch gerade dabei merkte ich, wie innerlich aufgewühlt ich bin. Vieles in den letzten Tagen hatte mich bewegt, manches zutiefst getroffen. Ich hatte Fehler gemacht, mich zu viel geöffnet, zuviel meiner Gefühle gezeigt. Dabei habe ich einen Menschen der mir nahe steht überfordert. Auch das lässt mich in einer gewissen Unruhe. 

Der Energiefluss bei der Kalligraphie wollte nicht zu Stande kommen. Die Schriftzeichen spiegelten dies wieder. Sie sahen unkonzentriert und nicht fließend aus.

Der Pinsel lügt nicht

Rie Takeda
Freundschaft

Ich war schon mit einer gewissen Spannung angereist. Eine Spannung, welche ich deutlich in meinem Zwerchfell spürte. Eine Anspannung als würde etwas auf mich zukommen, was ich nicht sehen konnte. Etwas unerwartetes. Was auch immer sein mag, es zeigte sich mir noch nicht.

Seit heute Nachmittag ist das Wetter besser. Morgen ist ein Feiertag und ich plane eine kleine Wanderung in der Natur. Ich bin gespannt wie es in meinem Mini-Retreat weiter geht.

2 Comments

  • Hm, kann ich nicht nachvollziehen, warum alle so Regen vermeiden. Ist für mich die beste Zeit zum Spazieren gehen. Alles verkriecht sich, alles versteckt sich.

    Regen verleiht der Welt oft eine ruhige, fast geheimnisvolle Atmosphäre, die wirklich besonders sein kann, besonders wenn man gerne die Stille genießt und die Natur in einer anderen, weniger hektischen Weise erleben möchte. Der Geruch von nassem Asphalt oder frischer Erde kann auch sehr beruhigend sein, und die veränderte Akustik, wenn der Regen fällt, schafft eine ganz eigene Ruhe.

    Und natürlich die Blitze. Die Blitze, von denen alle und alles Angst hat. Das ist wie ein russischer Roulette-Spiel.) Blitze können tatsächlich ein beeindruckendes Naturschauspiel bieten, das sowohl schön als auch einschüchternd ist. Die Energie und die rohe Kraft eines Gewitters zu erleben, kann einem wirklich das Gefühl geben, Teil von etwas Größerem zu sein. Und dann, nach einem kalten, nassen Spaziergang in eine warme Dusche zu steigen, ist wirklich eines der besten Gefühle. Es ist wie eine sofortige Erleichterung und Belohnung für das Durchstehen der Elemente.

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